Elkin Calderón Guevara &
Diego Piñeros García &

EKOBIO

Ekobio bedeutet so viel wie ›Bruder‹ oder ›Freund:innen‹. Auf seiner Reise mit dem Ziel, Schwarzes Erbe und Schwarze Kultur auf den Amerikas nachzuverfolgen, hat Manuel Zapata Olivella diesen Begriff von den Lucumí, einer Afro-kubanischen Gemeinschaft westafrikanischer Herkunft, gelernt. Ursprünglich verwendete Zapata den Begriff ausschließlich für People of Color, um die Verwendung von Begriffen, die kolonialen Ausschluss konnotieren, zu vermeiden. Als jedoch die Anzahl derer, die ebenfalls Afrikanisches Bewusstsein in Lateinamerika schaffen, wuchs, schloss Ekobio nach und nach auch Freund:innen ein, die zwar nicht notwendigerweise Schwarz sind, sich aber für die Rechte Schwarzer Menschen einsetzen.

Brüderlichkeit und Freundschaft liegen im Herzen des Projekts EKOBIO des Kollektivs Elkin Calderón Guevara und Diego Piñeros García. Vom Afro-kolumbianischen Autor Zapata inspiriert, bereisten die Filmemacher für mehrere Wochen die Inselgegend von Cartagena. Hier freundeten sie sich mit einer Gruppe von Leuten aus Boca Chica an, welche Nachfahr:innen der hiesigen Afrikanischen Diaspora sind. Gemeinsam kreierten sie ›mise en scènes‹ und audio-visuelle Erzählungen, wobei sie von der Umgebung, welche nur so von Kolonialgeschichte trieft, inspiriert wurden. Hauptdrehort des Films war die Region der Kalköfen. Die antiken Ruinen waren einst von zentraler Wichtigkeit für die Errichtung von Cartagena. Als ehemalige spanische Kolonie fungierte sie als Hafenstadt, in der Schiffe mit versklavten Afrikaner:innen ankamen. Auf ihrem Rückweg waren die Schiffe voll beladen mit peruanischem Silber.

Durch die Unterstützung und Mitwirkung der Community und von vier Schauspieler:innen aus Boca Chica in den Hauptrollen schickt uns EKOBIO auf eine Reise in die Vergangenheit, um zu verstehen, wie Afrikanisches Erbe heute gelebt wird. Die Collage aus Musik und spielerisch improvisierten Darbietungen folgt der inneren Logik von Zapatas Roman Changó the Biggest Badass: Innerhalb des Films überlappen sich unterschiedliche Zeiten und Orte. Von einem der Romankapitel inspiriert, entscheiden sich die Schauspieler:innen Belmir Caraballo Díaz, Evenazar Blanquicett Godoy, Alexandra Castro und Seny Blanquicett dazu, ihre eigene Geschichte zu schreiben, und zwar im Dialog mit den farbenfrohen und bildhauerischen ›Picós‹. Diese Afro-kolumbianischen Soundsysteme fördern transatlantische Verbindungen und überführen die Stimmen der Ahn:innen ins Hier und Jetzt. Und während wir sehen, wie ein riesiges Transportschiff in den Hafen einfährt, werden wir daran erinnert, dass die koloniale Vergangenheit immer noch in der Gegenwart nachhallt. Durch die ›Picós‹ jedoch hören wir Zukunftsträume: »In diesem Film werden die Ekobios endlich die Gewinner sein.« (Nathanja Van Dijk)

Gefördert durch das Ministry of Culture of Colombia und ETCAR (Escuela Taller de Cartagena)

Abbildungen: Elkin Calderón Guevara & Diego Piñeros García, EKOBIO, 2021 © Elkin Calderón Guevara & Diego Piñeros García

Über die Künstler

Elkin Calderón Guevara * 1975 in Bogotá, COL, lebt und arbeitet in Berlin, GER. Studium an der Universidad de los Andes, Bogotá, COL, und an der Universidad Autónoma de Barcelona (UAB), ESP
Diego Piñeros García * 1981 in Bogotá, COL, lebt und arbeitet in Bogotá, COL. Studium an der Universidad de los Andes, Bogotá, COL
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Über das Werk

Länge 00:22:47

Hintergründe auf Videonale X

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Elkin Calderón Guevara und Diego Piñeros García sprechen über die gemeinsame Leidenschaft für unerzählte Geschichten.
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Die Organik von EKOBIO - Elkin Calderón Guevara & Diego Piñeros Garcia erklären, warum sie mit dem klassischen Prozess einer Filmadaption gebrochen haben.
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