




Julian Quentin &
»ICH SPÜRTE SCHON IMMER EIN HEIMWEH NACH EINEM ORT, AN DEM ICH NOCH NIE GEWESEN BIN.«
Julian Quentin nimmt uns in seiner Arbeit TERRITORY mit auf eine metaphysische Reise — getragen von der Sehnsucht nach einem fluiden Körper.
Abgestreifte Reste künstlicher Haut hängen an den Drähten eines Exoskeletts, während eine warme, aber bedrückte Stimme zu erzählen beginnt. Umgeben von einem endlosen schwarzen Vakuum treibt das zurückgelassene ›Territory‹. In Form des verlassenen Exoskeletts stellt es die eingefrorene Form des eigenen, sich fremd anfühlenden Körpers dar. Ein eigener Körper, der sich zu fest anfühlt, der sich Bezeichnungen beugen muss, bildet eine Haut, durch deren Hülle man glaubt, beschützt zu sein. Die Figuren des Films haben das ›Territory‹ verlassen und trauen sich in das sie umgebende Vakuum, einen Ort ohne Schwerkraft und Materie, in dem nicht unterschieden werden muss.
Die Prämisse der filmischen Collage ist das Ideal des flüssigen, sich verformen dürfenden Körpers. Unterschiedliche Aggregatzustände von Körperlichkeit spiegeln sich in Macro-Aufnahmen eines Raketentreibstoffs wider. Die mittels Magneten manipulierbare Flüssigkeit vermittelt die Vielfalt unterschiedlicher Erfahrungen und Emotionen und materialisiert sie — mal in Form eines gehörnten Balls, mal als düster-romantische Landschaft oder gar als nebelige Oberfläche des Ozeans. In den Nahaufnahmen von Haut und Berührung, im Unwohlsein und dem Erleben von Körperlichkeit erfahren wir Nähe zu den Performenden, die uns nicht nur an ihrer Reise teilhaben lassen, sondern uns auch in der Auseinandersetzung mit unserem eigenen ›Territory‹ und dem uns umgebenden Vakuum begleiten.
Die an ein Gedicht erinnernde Erzählung, die uns den Film über begleitet, entstand aus biografischen Interviews mit trans* und gender-nonkonformen Personen und beschreibt mal explizit, mal metaphorisch den Punkt der Infragestellung des eigenen ›Territory› bis hin zu einem etwaigen Übergang zum Fluiden.
TERRITORY ist eine sinnliche Annäherung an das Thema der Entfremdung und schafft es, das utopische Potenzial im Individuum zu erforschen und so das anfangs bedrohliche Vakuum zu einem Möglichkeitsraum zu verformen. (Lea Oreyzi)
Performance: Mel Juanna Bialas, Christi Knak Tschaikowskaja, Anbid Zaman
Kameraarbeit von Borislav Salatino
Abbildungen: Julian Quentin, Territory, 2022 © Julian Quentin, Borislav Salatino
Wir blockieren das automatische Laden dieses Videos von Vimeo, um Ihre Daten zu schützen.
Wenn Sie dieses Video sehen möchten, akzeptieren Sie das Speichern von Cookies in Ihrem Browser und akzeptieren damit unsere Datenschutzbestimmungen.
Über den Künstler
Über das Werk
Hintergründe auf Videonale X

