VIDEONALE PREIS VON FLUENTUM

Ausstellungsansicht mit Leinwand
Ausstellungsansicht VIDEONALE.19, Eliane Esther Bots, In Flow of Words, 2021, Foto: David Ertl

Wir freuen uns, mit Fluentum aus Berlin einen langjährigen Partner an der Seite zu haben, der sich wie wir für die zeitgenössische Kunst im Bereich Video und Film begeistert und Künstler:innen durch Ausstellungen, Ko-Produktionen sowie durch Ankäufe für die eigene Sammlung unterstützt. Zur Eröffnung der VIDEONALE.19 wird unter allen ausgewählten Arbeiten zum inzwischen vierten Mal der mit 5.000 Euro dotierte Videonale Preis von Fluentum durch eine unabhängige Preisjury vergeben.

Die diesjährige Gewinnerin des Videonale Preises von Fluentum geht an Esther Eliane Bots für ihr Werk "In Flow of Words".

→ Mehr Infos zu "In Flow of Words" gibt es hier

Jurystatement
`In diesem äußerst berührenden Film werden wir Zeuge der Erfahrungen von drei Dolmetscher:innen, die für den Internationalen Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag gearbeitet haben. In ihren Erinnerungen über die Folgen des Krieges und die begangenen Straftaten reflektieren sie über ihre Position als angeblich objektive und passive Dolmetscher:innen und über den Moment, in dem diese Position unmöglich wurde.

Eliane Esther Bots hat eine sehr überzeugende ästhetische Entscheidung getroffen, nämlich das Leid und die Grausamkeit des Krieges, über die explizit im Film gesprochen wird, nicht im Bild zu zeigen. Stattdessen stellt sie die oft unsichtbar bleibenden Akteur:innen der Übersetzung in den Vordergrund. Bots verwendet zudem verschiedene Vermittlungstechniken wie Spiegel und andere reflektierende Flächen, um größere historiografische Prozesse zu beleuchten.

Mit den Protagonist:innen fragen wir uns als Zuschauer:innen: Was bedeutet es, Zeuge solcher Grausamkeiten zu sein und davon erzählen? Wie können wir Empathie mit den Überlebenden und Toten empfinden, ihnen zuhören und Verantwortung für sie übernehmen? Und in diesen Momenten stellt sich die Frage, worin liegt unsere Handlungsfähigkeit?`



Vergangene VIDEONALE Preisträger:innen
V1: Jean-Francois Guiton, Volker Anding, Herbert Wentscher
V2: John Adams, Dara Birnbaum, Llurex
V3: Woody Vasulka, Paul Garrin, Cecelia Condit
V4: David Larcher, Norbert Meissner
V5: Marina Gržinić & Aina Šmid, Ken Feingold
V6: Sadie Benning, Peter Callas
V7: David Larcher, Bill Seaman, Paul Bush, Jem Cohen
V8: Denis Beaubois
V9: Călin Dan
V10: Roland Schappert & Michael Ebmeyer
V11: Beate Geissler & Oliver Sann
V12: Manon De Boer
V13: Nate Harrison
V14: Christian Jankowski
V15: Shelly Nadashi
V16: Randa Maroufi
V17: Sohrab Hura
V18: Che-Yu Hsu
V19: Eliane Esther Bots

Die Arbeiten der Preisträger:innen finden Sie im Online-Videoarchiv der Videonale oder auf der jeweiligen Festivalwebseite.

Preisjury der VIDEONALE.19

Prof. Dr. Stephan Berg ist Intentant des Kunstmuseum Bonn. Er war Direktor des Kunstvereins Freiburg und des Kunstvereins Hannover und hielt Lehraufträge für Kunsttheorie und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg und Hannover, der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart und der Freien Kunsthochschule Basel. Seit 2004 ist er Honorarprofessor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Er realisierte zahlreiche Ausstellungsprojekte, zuletzt eine Einzelausstellung mit Werken von Walter Swennen (2021) und die Ausstellung „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“.

Julia Höner studierte Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim und Creative Curating am Goldsmiths College, University of London. Nach Stationen an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München und der European Kunsthalle in Köln war sie in Düsseldorf für KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION als künstlerische Direktorin tätig. Seit 2022 leitet Julia Höner das Kunstmuseum Gelsenkirchen. Ihre Ausstellungs-, Lehr-, und Publikationstätigkeit konzentriert sich auf Kunst der Gegenwart und ihre Schnittstellen zu Design, Architektur und Alltagskultur sowie damit zusammenhängender Bilddiskurse und gesellschaftspolitischer Debatten.

Anna Lena Seiser ist Geschäftsführerin des Neuen Berliner Kunstvereins (n.b.k.) und Leiterin des n.b.k. Video-Forums, der ältesten und einer der größten öffentlichen Videokunstsammlungen Deutschlands. Seiser war Kuratorin an der Kunsthalle Düsseldorf und für die Künstlerförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie das postgraduale Karl Schmidt-Rottluff-Stipendienprogramm tätig. 2009/2010 war sie Teil des Programmteams der transmediale – Festival für Kunst und digitale Kultur. Seiser forschte und publizierte u. a. zur Mediengeschichte des lebendigen Bildes an den Schnittstellen von Kunst und Naturwissenschaft.

Niels Van Tomme ist Direktor des ⓐⓡⓖⓞⓢ Zentrums für audiovisuelle Kunst in Brüssel. Als Kurator, Dozent und Kritiker arbeitet er an den Schnittstellen zwischen zeitgenössischer Kultur und kritischem sozialen Bewusstsein. Seine Ausstellungen und Programme wurden unter anderem in der Akademie der Künste (Berlin), The Kitchen (New York) und Tallinn Art Hall (Tallinn) präsentiert. Zuvor war er Direktor und Chefkurator bei De Appel in Amsterdam (2016-18), Kurator bei der Bukarest Biennale 7 und Direktor für Kunst und Medien beim Provisions Learning Project in Washington, DC (2008-11).

Lisa Long ist eine auf zeitbasierte Kunst spezialisierte Kuratorin, die seit 2018 das künstlerische Programm Julia Stoschek Foundation leitet. Long ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der feministischen Initiative And She Was Like:BÄM! und Herausgeberin des kollaborativen Projekts Companion Studies. Sie hat an der Folkwang Universität in Essen Curatorial Studies unterrichtet und mit MFA-Studierende am Bard College und der Rutgers University zusammengearbeitet. Zu ihren jüngsten Projekten zählen Ausstellungen wie "Piña, Why is the Sky Blue?" von Stephanie Comilang und Simon Speiser, sowie die Gruppenausstellungen "at dawn" und "A Fire in My Belly".

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